14.28
Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Meine Damen und Herren! Am 6. und am 9. August 1945 fielen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Es gab sofort 200 000 Tote und danach Zehntausende, die an der Strahlung gestorben sind.
Im Gefolge dieser Atombombenabwürfe wollte man die Kernenergie weltweit für friedliche Zwecke einsetzen und hat angefangen, entsprechende Forschungen zu betreiben. Es hat dann in Österreich Jahrzehnte später, nämlich am 5. November 1978, eine Abstimmung über die Inbetriebnahme von Zwentendorf gegeben. Ich habe damals schon gegen die Parteilinie – die Vorgabe der SPÖ damals war ein Ja zu Zwentendorf – für Nein zu Zwentendorf gestimmt, weil ich der Meinung bin, dass wir keine Kernenergie brauchen, und in Österreich schon gar nicht.
1981 beginnend bis 1989 gab es die große Baustelle WAA, Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf, wo es auch viele Demonstrationen gegeben hat, bei denen ich auch dabei war, weil dort Zehntausende Jahre lang die Kernenergiestäbe, die Brennstäbe, die übrig bleiben, gelagert werden sollten. Am 26. April 1986 war das Unglück in Tschernobyl. Es hat seither in etwa 5 000 Tote durch Strahlung gegeben. Dieses Unglück hat gezeigt, dass Kernenergie nicht handhabbar ist, sie ist nicht beherrschbar, und wenn ein Unglück passiert, dann trifft das viele, viele Menschen.
Ich habe auch gegen Temelín protestiert, und am 11. März 2011 hat es die Katastrophe von Fukushima gegeben, wo wir noch nicht wissen, was es bedeutet, wenn dieses radioaktive Wasser in das Meer abgelassen wird, was das wirklich für die Ökologie des Meeres bedeutet. Und 2023 musste ich feststellen, dass die EU den Atomstrom als nachhaltige Energieform anerkennen will.
Ich kann vonseiten meiner Partei nur sagen, wir werden dem nicht zustimmen, denn wir sind der Meinung, dass Atomstrom keine Zukunft hat, sondern Zukunft hat erneuerbare Energie, für die wir eintreten. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, nach 53 Jahren im Berufsleben und 22 Jahren hier in diesem Haus darf ich endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen, und ich gehe wirklich mit zwei lachenden Augen. Es war eine sehr freudige Zeit, die ich hier hatte, eine sehr lehrreiche Zeit. Und ich sage das wirklich so, wie ich immer war, leise und ohne Emotionen (allgemeine Heiterkeit): ein wirklich freundschaftliches Glück auf und danke schön! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, FPÖ, Grünen und NEOS.)
14.31
Präsident Ing. Norbert Hofer: Alles Gute für den Ruhestand, Herr Abgeordneter, und Danke für die gute Zusammenarbeit.
Zu Wort gelangt nun Dr. Dagmar Belakowitsch. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.