23.07
Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Kolleginnen und Kollegen! Ich muss es jetzt ganz kurz machen (Ruf bei den Grünen: Nein, musst du gar nicht!), ich versuche es. Wer hier im Raum Kinder hat, der kennt die Zettelwirtschaft zu Schulbeginn: Dokumente suchen, Zettel unterschreiben, dann müssen die Lehrkräfte die Daten alle händisch eintragen, dabei vertippt man sich. Das ist lästig, das frisst Zeit, das ist fehleranfällig, das ist unsicher und unnötig, deswegen diskutieren wir heute das Paket digitale Schule, das so schöne Dinge bringt wie zum Beispiel die Möglichkeit eines elektronischen Schülerausweises, dass man Zeugnisse auch später noch elektronisch abrufen kann, den automatischen Datenabgleich mit dem Meldeamt, auf sicheren Servern beim Bundesrechenzentrum gelagert, mit einem einheitlichen Datenschutz. – Insgesamt ist das eine super Sache und ein Schritt in Richtung Zukunft. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)
Was wir bei dieser Gelegenheit gleichzeitig auch noch einbringen – Kollegin Salzmann wird das gleich tun –, ist eine umfassende zukunftsgerichtete Reform der VWA. Die Opposition hat recht mit ihrer Kritik, dass das jetzt sehr schnell gegangen ist. Besser wäre auch aus meiner Sicht eine umfassende Diskussion und eine umfassende parlamentarische Behandlung gewesen – das ist völlig gerechtfertigt –, aber ich habe in diesen letzten viereinhalb Jahren etwas gelernt: Wenn sich unverhofft eine Tür für eine sinnvolle, gute Reform öffnet, dann muss man diese Gelegenheit ergreifen und durchgehen, weil die Tür sonst wieder zu ist. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Salzmann.)
Was war uns bei dieser Reform der ehemaligen VWA, die jetzt zur Abschlussarbeit wird, wichtig? – Es war uns wichtig, sie nicht einfach abzuschaffen, wie das die Lehrergewerkschaft gefordert hat. Es war uns auch wichtig, nicht einfach vor der künstlichen Intelligenz zu kapitulieren, sondern diese Abschlussarbeit kreativ weiterzuentwickeln und die neuen digitalen Möglichkeiten, die wir haben, aktiv und zukunftsorientiert zu integrieren.
Die Schüler und Schülerinnen sollen sich weiterhin intensiv mit einem selbstgewählten Thema beschäftigen. Das ist der Kern der Sache. Sie sollen Recherchieren lernen, forschen, Quellenkritik, Reflexion von Quellen lernen und auch Wert auf die Präsentation und die Dokumentation legen.
Der Unterschied ist: Künftig kann das nicht mehr nur in Form eines Textes geschehen, sondern diese Arbeit kann vielerlei Gestalt annehmen: multimedial, Interviews, Forschungsprojekte, Werkstücke, Videos, Podcasts – was auch immer. Das wird aus unserer Sicht der Vielfalt der Begabungen unserer Jugendlichen gerecht, das bringt ihre individuellen Talente zur Geltung, und das ist gut so.
Nicht jeder und jede muss das sofort machen, aber jeder und jede, der und die sich bereit fühlt, es jetzt schon zu machen, soll die Möglichkeit bekommen, das auch sofort zu tun. Ich freue mich, wenn diese Möglichkeit möglichst viele wahrnehmen.
Ich bin genau in meiner Redezeit geblieben, unsere Fraktion hat jetzt genau 8 Sekunden übrig.
In diesem Sinn würde ich mich sehr über eine breite Unterstützung für dieses Vorhaben freuen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Salzmann.)
23.10
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Danke für die Punktlandung.
Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Künsberg Sarre. – Bitte.