Parlamentskorrespondenz Nr. 957 vom 03.10.2024

Grüner Bericht: Land- und Forstwirtschaft erwirtschaftete 13,2 Mrd. € im Jahr 2023

Einkünfte der Betriebe und Produktionswert gegenüber dem Vorjahr gesunken, Trend zu größeren Betrieben hält an

Wien (PK) – Der Grüne Bericht 2024, vorgelegt von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, gibt Auskunft über die Situation der österreichischen Landwirtschaft (III-1224 d.B. und III-861-BR/2024 d.B. ). Die Einkünfte in der Land- und Forstwirtschaft gingen laut Bericht im Jahr 2023 – nach dem starken Anstieg im Jahr davor – zurück. Sie waren 2023 bei allen Betriebsformen, mit Ausnahme der Veredelungsbetriebe, rückläufig und verringerten sich je Betrieb um 14 %.

Durchschnittlich betrugen die Einkünfte je Betrieb 39.526 €. Die durchschnittlichen Einkünfte im Jahr 2023 je Bergbauernbetrieb wurden mit 32.042 € (-7%) errechnet. Am stärksten nahmen die Einkünfte im Burgenland (-37 %), Kärnten (-28 %), Niederösterreich (-20%) und der Steiermark (-16 %) ab.

Gründe für den Rückgang der Einkünfte

Negativ wirkten sich 2023 auf die Einkünfte unter anderem Ertragsrückgänge im Marktfruchtbau und in der Forstwirtschaft aus. Weitere Faktoren waren laut Bericht der Rückgang der öffentlichen Gelder durch niedrigere Direktzahlungen und geringere nationale Finanzhilfen, ein gestiegener Aufwand für Fremdkapitalzinsen und höhere Abschreibungen, vor allem für Maschinen und Geräte. Auf Grundlage der GAP (Gemeinsamen Agrarpolitik) wurden im Jahr 2023 2,6 Mrd. € an EU-, Bundes- und Landesmitteln für die Land- und Forstwirtschaft aufgewendet – dies sind um rund 7,3 % bzw. 202 Mio. € weniger als 2022.

Produktionswert um 2,4 % gesunken

Insgesamt trug im Jahr 2023 die Land- und Forstwirtschaft 1,5 % zur Bruttowertschöpfung der österreichischen Volkswirtschaft bei. Der Produktionswert verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 % und betrug rund 13,2 Mrd. € - davon entfielen 10,2 Mrd. € auf die Landwirtschaft und 2,9 Mrd. € auf die Forstwirtschaft.

Im Vorwort des Berichts weist Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig darauf hin, dass es im "Ausnahmejahr 2022" aufgrund internationaler Konflikte höhere Erzeugerpreise gegeben habe, die in einigen Bereichen im Jahr 2023 wieder deutlich zurückgegangen seien.

Der Wert der pflanzlichen Erzeugung verringerte sich 2023 um 12 % auf rund 4,5 Mrd. €. Der Wert der tierischen Erzeugung stieg um 5,7 % auf rund 4,7 Mrd. €, wobei das Produktionsvolumen leicht rückläufig war, während die Preise stiegen. Der Produktionswert der Forstwirtschaft betrug rund 2,9 Mrd. €. Dies ist um 0,9 % weniger im Vergleich zu 2022.

Positiv entwickelte sich der Agraraußenhandel. Gegenüber dem Vorjahr erhöhten sich die Exporte um 4,1 % auf 16,83 Mrd. € und die Importe um 7,7 % auf 17,47 Mrd. €. Die Deckungsquote sank auf 96,3 %. Als wichtigste Handelspartner Österreichs werden im Bericht die EU-Staaten angeführt. 83,2 % der Importe kamen aus der EU und 78,8 % der Exporte gingen in EU-Mitgliedsstaaten.

Zahl der Betriebe geht weiter zurück

Die österreichische Landwirtschaft sei nach wie vor "vergleichsweise klein strukturiert", der Trend zu größeren Betrieben halte jedoch an, heißt es im Bericht. Dies spiegle sich auch in der Tierhaltung wider. Im Jahr 2010 hielt ein Betrieb im Durchschnitt 28 Rinder, im Jahr 2020 waren es 34 Rinder. Der Bestand an Schweinen stieg im gleichen Zeitraum von 85 auf 112 Schweine.

Im Jahr 2023 waren im INVEKOS (integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem) 106.296 Hauptbetriebe erfasst. Dies sind um 1.587 weniger als 2022. Die etwas höhere Abnahme der Zahl der Betriebe begründet der Bericht mit dem Auslaufen der GAP-Periode. Die im INVEKOS abgebildete landwirtschaftlich genutzte Fläche betrug 2023 rund 2,56 Mio. Hektar. Davon entfielen 1,32 Mio. Hektar auf Ackerland sowie 1,18 Mio. Hektar auf Dauergrünland (ohne Almflächen).

Als Biobetriebe sind im INVEKOS 24.450 Betriebe eingetragen. Dies entspricht einem Anteil von 23,1 % der geförderten Betriebe. Sie bewirtschafteten eine Fläche von 701.150 Hektar (27,4 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche). Die Bio-Fläche verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um etwa 4.700 Hektar bzw. 0,66 %.

Kontrollen in den Betrieben

Im Jahr 2013 führten die Lebensmittelaufsichtsbehörden der Länder 42.050 Betriebskontrollen in 34.717 Betrieben durch – die Anzahl der kontrollierten Betriebe lag damit wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. In 3.271 bzw. 9,4 % der kontrollierten Betriebe wurden Verstöße festgestellt, dies war ein ähnlicher Wert wie in den Vorjahren.

Wettersituation 2023

2023 sei laut Bericht das "wärmste Jahr der Messgeschichte" gewesen. Verzeichnet wurden um 17 % mehr Niederschlag als im Mittel. Es kam teilweise zu extremen Niederschlagsmengen, aber auch einigen längeren Trockenperioden, die zu Dürreschäden in der Landwirtschaft geführt haben. (Schluss) bea