nen familienpolitischen Maßnahmen – ich zitiere – stärker der ÖVP-Programmatik entsprechen. So steht es auf Seite 83 dieses Berichtes.
Das heißt, es wurden auch in der Vergangenheit mit Duldung, vielleicht sogar mit Unterstützung der Sozialdemokratischen Partei konservative Modelle der ÖVP in der Familienpolitik umgesetzt. (Abg. Murauer: Gott sei Dank, richtig!) – Das ersuche ich Sie, anhand von Zahlen zu beurteilen. Wenn Sie hier Glaubensbekenntnisse abgeben wollen, können Sie das natürlich, aber wir haben dann wenig Basis für eine rationale Politik. (Beifall bei den Grünen.)
Von den Zahlen her – und es sind immer die Zahlen, deren Sie sich so berühmen – schaut es folgendermaßen aus: Österreich hat innerhalb Europas die zweithöchsten Leistungen in der Familienpolitik. Gleichzeitig nimmt Österreich, was die Arbeitslosigkeit von Arbeit suchenden Frauen betrifft, einen schlechteren Rang ein als bei den Männern, nämlich den fünften – und insgesamt den dritten. Wesentlich schlechter schaut es schon aus im Hinblick auf den so genannten Gender Gap, also was den Unterschied zwischen Frauen und Männern anbelangt, da sind wir nämlich auf Platz 11 im Europa der 15, also nur mehr im hinteren Feld. Und dramatisch sieht es bei der Geburtenrate aus, diesbezüglich sind wir nämlich Schlusslicht!
Daher frage ich Sie, die Sie da Ihr ideologisches Hohelied schon auf die bisherige Politik anstimmen: Ist das wirklich ein Erfolgsmodell? Österreich ist Spitzenreiter bei den Zahlungen für – Anführungszeichen –"Familienleistungen" und Schlusslicht bei der Geburtenrate, obwohl wir wissen, dass sich die meisten jüngeren Frauen, diejenigen, die noch keine Kinder haben, ursprünglich immer zwei oder drei Kinder wünschen! Dazwischen passiert irgendetwas, und dieses "dazwischen" heißt: Nicht vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Es stellt sich nun die Frage: Was tut diese Regierung, die so gerne das ideologische Hohelied der Familienpolitik anstimmt? – Sie verstärkt diesen Trend, also mehr vom Schlechten! Da kann ich nur sagen: Na bravo! Mit Rationalität oder gar mit einem Zugehen auf die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger hat das rein gar nichts zu tun! Und das ist sehr bedauerlich. (Beifall bei den Grünen.)
Als diese Debatte rund um künftige Lösungen für moderne Modelle einer Frauenpolitik, einer Familienpolitik geführt wurde, habe ich es vermisst, dass man einmal analysiert, was bisher war, und warum diese Politik teuer und ineffizient war.
Sie wären nämlich sehr bald zu dem Schluss gekommen – diesbezüglich gibt es ja wissenschaftliche Untersuchungen –, dass moderne Frauen und Männer den Wunsch haben, gleichgestellt zu sein, dass sie durchaus in Familien leben wollen, aber gleichzeitig auch ihre Eigenständigkeit bewahren beziehungsweise ausbauen wollen, und dass daher Familie ein immer selbst bestimmter, selbst gewollter Zusammenschluss ist und nicht ein ökonomischer Zwangsverband. Eine solche echte Gleichstellung, eine ökonomische Eigenständigkeit ist ihnen im alten Modell versagt worden – etwas, was wir immer kritisiert haben! – und wird im neuen Modell erst gar nicht angestrebt. Und das ist scharf abzulehnen! (Beifall bei den Grünen.)
Meine Damen und Herren! Von der Ungleichverteilung der Arbeit brauche ich gar nicht zu reden, sie kommt in diesem Bericht sehr klar zum Ausdruck. Die Frauen leisten den ganz, ganz, ganz überwiegenden Anteil an unbezahlter Arbeit, und sie werden dafür noch bestraft, und zwar zeitlebens, mit niederen Löhnen und Gehältern und mit einer Pension, die gerade einmal die Hälfte der durchschnittlichen Männerpension beträgt.
Das, was Sie jetzt anbieten, muss ich sagen, ist wirklich fast eine Verhöhnung von Menschen, die Betreuungsarbeit leisten. Wenn Sie sagen, dass etwa Kinderbetreuungsarbeit in Zukunft pensionsbegründend sein soll, wenn man sagt, es ist von einer Frau, einem Mann so gewollt, dass hauptberuflich ausschließlich diese Betreuungsarbeit geleistet wird und 18 Monate pro Kind angerechnet werden, es aber keine anderen Modelle gibt, wie etwa ein Grundsicherungsmodell mit eigenständiger Versicherung, dann braucht diese Betreuungsperson zehn Kinder, und diese müssen in einem Abstand von zumindest 18 Monaten zur Welt kommen. Da kann ich nur sagen: Das wird eine Unzahl von Frauen in Zukunft "besser" absichern. Das ist eine Scheinlösung, die niemandem nützt, das ist reine Ideologie und Propaganda. (Beifall bei den Grünen.)