1918 bis 1945

Direkt nach dem Untergang der Monarchie 1918 sicherte die Konsensbereitschaft der Parteien das Fundament für den neuen Staat. Bald erschwerten zunehmende ideologische Konflikte ihre Arbeit. 

Die Erste Republik und ihr gewaltsames Ende

1918 endete der Krieg und die Monarchie. Das Volk forderte Demokratie. Die neue Republik führte das Frauenwahlrecht ein, setzte Sozialreformen durch und gab sich eine Verfassung.

Im Lauf der Jahre wurden die politischen Auseinandersetzungen härter und verlagerten sich auf die Straße. Im März 1933 schaltete Bundeskanzler Engelbert Dollfuß das Parlament aus und errichtete ein autoritäres Regime.

Der "Anschluss" an das nationalsozialistische Deutschland im März 1938 beendete Österreichs Eigenstaatlichkeit. Viele Tausende wurden Opfer des Holocaust, politisch Andersdenkende verfolgt und ermordet. Mitschuld an den Verbrechen hatten auch Österreicherinnen und Österreicher, aber diese Erkenntnis setzte sich erst später durch.

Die Geburt der Republik

Nachdem sich die meisten Kronländer aus dem Verband der Habsburgermonarchie verabschiedet hatten, proklamierte die Provisorische Nationalversammlung am 12. November 1918 die Republik. Es war ein neues Kapitel in der Geschichte Österreichs.

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Funktionierendes Parlament

Nach der Auflösung des alten Staates mussten die großen politischen Parteien erst das Vertrauen der Bevölkerung in die neue Republik festigen. Wirtschaftliche Not, ungeklärte außenpolitische Fragen und die revolutionäre Stimmung der Bevölkerung ließen sie zu Konsens im Interesse gemeinsamer Ziele finden.

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Zwischen Ideologie und realpolitischer Vernunft

Politik war in der Ersten Republik durch starke ideologische Bindungen geprägt. Zugehörigkeit zu weltanschaulichen Lagern und Auseinandersetzungen im Parlament beherrschten die Stimmung. Dennoch einigten sich die Parteien in wichtigen Fragen wie bei der Verfassungsreform 1929, mit der die Staatsgewalt gegenüber der Volksvertretung gestärkt wurde.

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Politik der Straße

Trotz parlamentarischer Kooperation bildeten sich bald starre Fronten zwischen den politischen Lagern, die einander zunehmend feindlich gegenüberstanden. Antiparlamentarische Rhetorik und Verbalradikalismus verhärteten die politischen Auseinandersetzungen. Die Folgen zeigten sich in den tragischen Ereignissen des 27. Juli 1927.

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Das Ende der Demokratie

Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und das Beispiel autoritärer Bewegungen im Ausland begünstigten Anfang der 1930er-Jahre auch in Österreich die weitere Ausbreitung antidemokratischer und antiparlamentarischer Kräfte.

1933 nutzte die bürgerliche Regierung eine Geschäftsordnungskrise des Nationalrats, um das Parlament auszuschalten und auf Grundlage von Notverordnungen autoritär zu regieren. 

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