6793/J XXIV. GP
Eingelangt am 29.10.2010
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Anfrage
des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung
betreffend MINT-Kampagne zur Bewerbung technisch-naturwissenschaftlicher Studienrichtungen
Viele technisch-naturwissenschaftliche Studienrichtungen in Österreich haben zu wenige Studierende. Es ist unbestritten, dass die Wirtschaft einen hohen Bedarf an MINT-AbsolventInnen hat, der durch die derzeitige Anzahl an Studierenden in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik nicht gedeckt werden kann. Gleichzeitig klagen bereits jetzt einige Studienrichtungen über viel zu knapp bemessene Ressourcen und vermelden, dass eine Aufstockung des Lehrpersonals dringend notwendig wäre. So spricht der Dekan der Fakultät für Informatik an der TU Wien, Prof. Dr. Steinhardt, öffentlich von einem Missverhältnis zwischen der Zahl der Studierenden und der wissenschaftlich Lehrenden und vergleicht die Situation mit einem „angespannten Gummiband"[1], auch die Fachschaft Informatik hat in einem offenen Brief an die Bundesministerin die Situation klar beschrieben[2]. An der Universität für Bodenkultur werden die insgesamt über 10.000 Studierenden freudig begrüßt, obwohl sie auch heuer wieder auf Kinosäle ausweichen werden müssen[3].
Mit der MINT-Kampagne der Bundesministerin wird suggeriert: Platz in den Hörsälen und Labors, die Chance, unter guten Rahmenbedingungen studieren zu können. In Wirklichkeit platzen gerade auch in den beworben Fächern viele Hörsäle und speziell Labors aus allen Nähten, was regelmäßig zu unverschuldeten Studienverzögerungen führt.
Es stellt sich auch die Frage, was die "MINT statt MASSE"- Strategie für die aus den sogenannten Massenstudien Abgewiesenen, die von ihren Wunschstudien in jene Studien „umgelenkt“ werden sollen, die derzeit von der Wirtschaft gefordert werden, vorsieht, da vermutlich die AbbrecherInnenquote besonders unter jenen Studierenden, die nur ein Studium zweiter Wahl beginnen können, besonders hoch sein dürfte.
Alles in Allem ist nicht nachvollziehbar, warum gerade jetzt - vermutlich - viel Geld in eine „Strategie“ investiert wird, obwohl die „Uni brennt“.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE: