5839/J XXIV. GP
Eingelangt am 21.06.2010
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sind möglich.
Am 05.11.2018 erfolgte eine vertraulichkeits-/datenschutzkonforme Adaptierung
ANFRAGE
der Abgeordneten Kitzmüller
und weiterer Abgeordneten
an die Bundesministerin für Justiz
betreffend Kinder-Sexpartys im "N.N."
Dieser Artikel hat folgenden Inhalt: "Stimmen die Aussagen ehemaliger Zöglinge des "N.N." in Wien-Hietzing, dann bekommen Polizei und Justiz noch viel zu tun. Nach dem "Wiener Zeitung"-Bericht über angebliche Sexpartys, zu denen die Kinder mit vermeintlich lukrativen "Putzdiensten" gelockt worden sein sollen, meldete sich ein weiterer Betroffener. Er erklärt, dass auch regelmäßig brutale Vergewaltigungen stattgefunden hätten – und dass "Verräter" mit dem Umbringen bedroht worden seien.
Der heute 24-Jährige kam 1997 ins Heim für schwer erziehbare Kinder. "Der Heimleiter ist gemeinsam mit dem befreundeten Chef einer nahen Reinigungsfirma erschienen, um mir ,Erlebnispädagogik‘ anzubieten. Ich könne wählen zwischen einem sehr strengen Lager im Ausland oder einer Art Putzdienst hier in Wien, für den ich auch schulfrei bekäme", erinnert sich der Bursch. 750 Schilling im Monat seien dem damals Elfjährigen dafür in Aussicht gestellt worden – ein Vielfaches des üblichen Taschengeldes.
Schulfrei für Putzfirma
Nachdem er sich für das vermeintlich angenehmere Putzen entschieden habe, sei er mit zwei weiteren Buben (Namen der Redaktion bekannt) mit einem Bus in eine Wohnung gebracht worden. "Nach der Arbeit erschienen vier uns unbekannte Männer – und dann begann der Alptraum", erinnert sich der Betroffene. Drei der Männer hätten ihn gehalten, während der vierte ihn vergewaltigt habe. Die Männer hätten sich abgewechselt und danach auch die beiden anderen Kinder penetriert.
"Als es um drei Uhr Früh endlich aus war, haben sie eine Art Säure geholt und auf ein Metall geträufelt, bis es gezischt hat. Man hat gedroht, dass wir sterben, wenn wir etwas erzählen, und dass man unsere Leichen nie finden wird und wir eh keinem abgehen", erzählt der junge Mann.
Danach seien die Buben regelmäßig – auch nachts – "auf Bestellung einfach geholt worden und mit einer Kapuze überm Gesicht geliefert worden zu Orgien, wie Produkte", erzählt der Bursch. Bei den ausschweifenden Sexpartys habe es neben Vergewaltigungen auch eine Folterkammer sowie "strenge" Übergriffe gegeben – durch ältere Männer, aber auch Frauen.
Aufgeflogen war die Geschichte durch einen Lehrer des Sozialpädagogischen Zentrums (SPZ), dem das Verhalten sowie der plötzliche Reichtum seiner Schüler suspekt vorgekommen war – die "Wiener Zeitung" berichtete. Als er bei seinen Recherchen zu sehr auf den Busch klopfte, verlor er seinen Job. Unter anderem wollte er wissen, wie es möglich war, dass der zuständige Schulinspektor so viele Kinder so lange schulfrei stellte – für "Erlebnispädagogik".
Spur zu "Kindergulag"
Staatsanwaltschaft Wien und Landeskriminalamt arbeiten bereits an dem neu aufzurollenden Fall – wie berichtet wurde der Hauptverdächtige 2001 und 2002 "mangels Beweisen" freigesprochen. Opfer sprechen hingegen von massiver Einschüchterung und Beweismittelmanipulation.
Das frühere "N.N." in einer ehemaligen k.&k.-Kaserne machte übrigens bereits Anfang der 1990er Jahre als "Kindergulag" Schlagzeilen. Daraufhin wurde es 1994 umbenannt – in "N.N."."
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Justiz folgende
Anfrage