314/AB XXIV. GP
Eingelangt am 23.01.2009
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BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
Präsidentin des Nationalrats Mag.a Barbara PRAMMER Parlament 1017 W i e n
GZ. BMVIT-10.000/0057-I/PR3/2008 Wien, am . Jänner 2009 |
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Die Abgeordneten zum Nationalrat Köfer, Kolleginnen und Kollegen haben am 25. November 2008 unter der Nr. 241/J an meinen Amtsvorgänger eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend Tunnelsicherheit auf der Tauernstrecke gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich – nach Informationen der ÖBB - wie folgt:
Zu Frage 1:
Ø Wie viele Tunnel hat die Tauernstrecke? (Bitte – wenn vorhanden – auch Lawinengalerien, aber getrennt, anführen)
Die ÖBB teilen dazu mit, dass sich derzeit auf der Tauernstrecke 11 Tunnel (davon drei tunnelähnliche Lawinenschutzbauten) in Betrieb befinden (siehe Beilage).
Zu Frage 2:
Ø Bei welchen dieser Tunnel ist ÖBB-Bergegerät stationiert? (Wenn nicht bei allen, bitte um Mitteilung, warum nicht?
Gemäß ÖBB wird mit den ÖBB-Rettungszügen an den Standorten Böckstein, Mallnitz-Obervellach und Spittal-Millstättersee die gesamte Tauernstrecke, insbesondere der Tauerntunnel und der Kaponigtunnel, in Abstimmung mit den Einsatzorganisationen einsatztaktisch abgesichert. Bei den betroffenen Feuerwehren oder im gegenständlichen Fall an den Portalen und Notausgängen des Birgltunnels, des Tauerntunnels und des Kaponigtunnels sind, wie im Bereich aller ÖBB-Tunnel mit einer Länge ab ca. 1.000 m, Rollpaletten (leichte Aluhandwagen, Tragfähigkeit: 1t) in Alukisten gelagert, die den Einsatzorganisationen im Ereignisfall den Transport von Verletzten oder Bergegerät erleichtern.
Zu Frage 3:
Ø Bei welchen der aufgezählten Tunnel führt die ÖBB mit den örtlichen Einsatzkräften (Feuerwehr, Rotes Kreuz etc.) regelmäßig Übungen durch u., wenn ja, in welchen Abständen? Bitte um genaue Aufschlüsselung; auch darüber, wann die letzte Übung stattfand)
Die Übungstätigkeit mit freiwilligen Einsatzorganisationen richtet sich gemäß ÖBB grundsätzlich nach deren Bedürfnissen, bei langen Tunneln (ab ca. 1000 m) wurden durch Bescheid gemeinsame Übungen in regelmäßigen Intervallen (jährlich bis alle drei Jahre) verbindlich vorgeschrieben (siehe Beilage).
Zu Frage 4:
Ø Erhalten die örtlichen Einsatzkräfte finanzielle Zuwendungen der ÖBB um sich selbst spezielles Bergegerät anschaffen zu können? (Wenn ja, bitte um genaue Aufschlüsselung u. in welcher Höhe, wenn nein, warum nicht?)
Wie von den ÖBB mitgeteilt, erfolgt eine allfällige Ausstattung der für Tunnelbereiche zuständigen Einsatzorganisationen gegenwärtig in Abstimmung zwischen ÖBB, Landesfeuerwehrverband, Landesverband des Roten Kreuzes und den örtlich zuständigen Organisationen. Dabei sollen Synergien hinsichtlich der vorhandenen Mindestausrüstung sowie der Erfordernisse aus Straßen- und Eisenbahntunnel unter Berücksichtigung der Tagesausrückstärken genutzt werden. Damit soll ein sinnvoller Mitteleinsatz sichergestellt werden. Die Palette der Unterstützung reicht von der Finanzierung der Beschaffung ergänzender Schutzausrüstung, Bergegeräte und Fahrzeuge bis hin zur finanziellen Beteiligung an Wartungs- und Betriebskosten.
Zu Frage 5:
Ø Wie viele der Tunnel der Strecke verfügen über eigene Sicherheitssysteme u. wie sehen diese aus?
Im Eisenbahnbetrieb wird gemäß ÖBB grundsätzlich nicht zwischen Freistrecke und Tunnel unterschieden. Die Abwicklung des Eisenbahnverkehrs erfolgt mit entsprechenden Sicherungs- und Signalanlagen. Zusätzlich zu diesen Einrichtungen verfügen die Tunnel über Einrichtungen, welche dem ArbeitnehmerInnenschutz sowie der Selbst- und Fremdrettung dienen (siehe Beilage).
Zu Frage 6:
Ø Wie sieht die genaue Alarmierungskette im Notfall aus?
Nach Auskunft der
ÖBB ist jeder Streckenbereich
betrieblich und damit auch im Notfall unbeschadet seiner Lage (Freibereich,
Tunnel) einer Betrieb führenden Stelle zugeordnet. Diese Stelle kann
über zwei Wege Kenntnis von einem Notfall erlangen:
Meldung über die interne Kommunikationsschiene
a. Mittels Zugfunk an Regionale Verkehrsleitung (RVL):
Zugmannschaft (Triebfahrzeugführer, Zugbegleiter)
b. Mittels Notruffernsprecher an die für den Notfallbereich zuständige Stelle:
Zugmannschaft (Triebfahrzeugführer, Zugbegleiter), Mitarbeiter in Bahnhöfen und auf der Strecke, Reisende, Einsatzkräfte
c. Mittels Festnetz oder Mobiltelefon an den Notfallleiter in der RVL (Unfallruf):
Mitarbeiter
d. Mittels Betriebsfunk an die für den Notfallbereich zuständige Stelle:
Mitarbeiter in Bahnhöfen und auf der Strecke
Meldung über die externe Kommunikationsschiene
Mittels Festnetz oder Mobiltelefon an den Notfallleiter in der RVL (externe
ÖBB-Notfallnummer):
Mitarbeiter, Einsatzorganisationen (Landeswarnzentrale, integrierte Leitstellen, Bezirksalarmzentralen, Ortsstellen)
Beilage
BEILAGE
SCHWARZBACH/St. Veit - Spittal/M. (elektrische Traktion)
Längserstreckung des Tunnelanteils: ca. 17,5 km
Tunnelanzahl (T=Tunnel, G=Galerie): 11
UNTERSBERG, T (Inbetriebnahme 1989)
Länge: 270,00 m, 2-gleisig; Lage: Schwarzach/St.Veit – Loifarn
Ausstattung (Nachrüstung: 2008 - 2009):
Randwege, Handlauf mit integrierter LED-Beleuchtung, Rettungszeichen, Notruffernsprecher mit automatischer Standorterkennung, Erdungsstangen an den Portalen
Übungen (bei Bedarf):
Keine Dokumentation vorhanden
BIRGL, T (Inbetriebnahme 2005)
Länge: 960,00 m, 2-gleisig; Lage: Schwarzach/St.Veit - Loifarn
Ausstattung:
1 Notausgang, Randwege, Handlauf mit integrierter LED-Beleuchtung, Rettungszeichen, Notruffernsprecher mit automatischer Standorterkennung, Stromanschlüsse, Löschleitung, Möglichkeit zur fern bewirkten Freischaltung und Erdung der Oberleitung, Zufahrt zu und Rettungsplätze an den Portalen, für gummibereifte Einsatzfahrzeuge befahrbare Tunnelfahrbahn
Übungen (bei Bedarf):
23.09.2005: unangekündigte, interne Übung mit einem Reisesonderzug
12-13.10.2005: Begehung mit den Feuerwehren Schwarzach und St. Veit
KENLACH, T (Inbetriebnahme 2005)
Länge: 314,00 m, 2-gleisig; Lage: Schwarzach/St. Veit - Loifarn
Ausstattung:
Randwege, Handlauf mit integrierter LED-Beleuchtung, Rettungszeichen, Notruffernsprecher mit automatischer Standorterkennung, Stromanschlüsse, Möglichkeit zur fern bewirkten Freischaltung und Erdung der Oberleitung, Zufahrt zu und Rettungsplätze an den Portalen
Übungen (bei Bedarf):
12-13.10.2005: Begehung mit den Feuerwehren Schwarzach und St. Veit
UNTERER KLAMM, T (Inbetriebnahme 1905)
Länge: 739,38 m, 1-gleisig; Lage: Loifarn - Dorfgastein
Ausstattung (Nachrüstung: 2008 - 2010):
Randweg, Handlauf mit integrierter LED-Beleuchtung, Rettungszeichen, Stromanschlüsse, Notruffernsprecher mit automatischer Standorterkennung, Möglichkeit zur fern bewirkten Freischaltung und Erdung der Oberleitung, Löschleitung, Zufahrt zu und Rettungsplatz am Nordportal
Übungen (bei Bedarf):
Keine Dokumentation vorhanden
OBERER KLAMM, T (Inbetriebnahme 1905)
Länge: 744,01 m, 1-gleisig; Lage: Loifarn - Dorfgastein
Ausstattung (Nachrüstung: 2008 - 2010):
Randwege, Handlauf mit integrierter LED-Beleuchtung, Rettungszeichen, Stromanschlüsse, Notruffernsprecher mit automatischer Standorterkennung, Möglichkeit zur fern bewirkten Freischaltung und Erdung der Oberleitung, Löschleitung, Zufahrt zu und Rettungsplatz am Südportal
Übungen (bei Bedarf):
Keine Dokumentation vorhanden
TAUERN, T (Inbetriebnahme 1909)
Länge: 8.370,71 m, 2-gleisig; Lage: Böckstein - Mallnitz/Obervellach
Ausstattung:
Randwege und Mittelweg, Handlauf mit integrierter LED-Beleuchtung, Rettungszeichen, Notruffernsprecher mit automatischer Standorterkennung, Stromanschlüsse, Löschleitung, Möglichkeit zur fern bewirkten Freischaltung und Erdung der Oberleitung, Zufahrt zu und Rettungsplätze an den Portalen, Messeinrichtung zur Anzeige der Luftströmungsrichtung, Feuerwehrfunk, Betriebsfunk, Rettungszüge
Übungen (jährlich):
03.05.2008: Übung FF Badgastein mit Rettungszug Böckstein
KAPONIG, T (Inbetriebnahme 1996)
Länge: 5.131,00 m, 2-gleisig; Lage: Mallnitz/Obervellach - Penk
Ausstattung:
1 Notausgang, Randwege, Handlauf, Einzelleuchten, Rettungszeichen, Notruffernsprecher mit automatischer Standorterkennung, Stromanschlüsse, Löschleitung, Möglichkeit zur fern bewirkten Freischaltung und Erdung der Oberleitung, Zufahrt zu und Rettungsplätze an den Portalen, Feuerwehrfunk, Betriebsfunk, Rettungszüge; Messeinrichtung zur Anzeige der Luftströmungsrichtung (Realisierung 2009)
Übungen (jährlich):
06.09.2008: Übung mit FF Spittal, Obervellach, Gmünd, Olsach/Molzbichl und BSG Tauern mit Übungskesselwagen
OCHENIG, T (Inbetriebnahme 1995)
Länge: 692,40 m, 2-gleisig; Lage: Mallnitz/Obervellach - Penk
Ausstattung:
Randwege, Handlauf, Einzelleuchten, Rettungszeichen, Notruffernsprecher mit automatischer Standorterkennung, Stromanschlüsse, Löschleitung, Möglichkeit zur fern bewirkten Freischaltung und Erdung der Oberleitung, Zufahrt zu und Rettungsplätze an den Portalen
Übungen (bei Bedarf):
06.09.2008: Übung mit FF Spittal, Obervellach, Gmünd, Olsach/Molzbichl und BSG Tauern mit Übungskesselwagen
KOFELWAND SD I, G (Inbetriebnahme 1978)
Länge: 63,00 m, 2-gleisig; Lage: Mallnitz/Obervellach – Penk
Ausstattung (Nachrüstung: 2009):
Ebene Standfläche, Orientierungstafeln an den Portalen
Übungen (bei Bedarf):
Keine Dokumentation vorhanden
KOFELWAND SD II, G (Inbetriebnahme 1978)
Länge: 33,00 m, 2-gleisig; Lage: Mallnitz/Obervellach - Penk
Ausstattung (Nachrüstung: 2009):
Ebene Standfläche, Orientierungstafeln an den Portalen
Übungen (bei Bedarf):
Keine Dokumentation vorhanden
OBERFALKENSTEIN-LSG, G (Inbetriebnahme 1973)
Länge: 98,60 m, 2-gleisig; Lage: Mallnitz/Obervellach – Penk
Ausstattung (Nachrüstung: 2009):
Ebene Standfläche, Orientierungstafeln an den Portalen
Übungen (bei Bedarf):
Keine Dokumentation vorhanden