Herr Professor Van der Bellen, wo ist Ihre Maßregelung in Richtung ÖVP, in Richtung Görg an dem Tag geblieben? Wo ist Ihr Aufbrausen gewesen, wo waren da Ihre Zitate aus dem „Stürmer“? – Sie lesen ihn ja offensichtlich, sind Sachkenner, zitieren dann und sagen, das kann man doch wohl nicht gleichsetzen.
Ich gebe Ihnen ja vollkommen Recht, aber Sie dürfen das
Ganze nicht nur immer in eine Richtung sehen. Wir halten
fest: „NEWS“, Westenthaler, Görg haben sich bis heute
noch nicht von diesen „Stürmer“-Vorwürfen distanziert.
Und der Kollege Neugebauer war es, der gesagt hat, ihm fehlt es an der
Schnelligkeit. – Sie sind langsam wie eine Schnecke! Ebenso die
ÖVP. Herr Kollege Neugebauer! Sie haben sich noch nicht von diesen
wirklich ganz miesen, untergriffigen Vorwürfen des damaligen Wiener
ÖVP-Obmanns distanziert. (Abg.
Mag. Stadler: Jetzt darf er den
Görg kritisieren! Jetzt ist er abgewählt!)
Aber es geht noch weiter so. Er ist halt Gewerkschafter, der viel runterschlucken muss, aber er sieht die Geschwindigkeit immer nur bei den anderen, aber nie bei sich selber. Das ist das Problem. Aber der Andreas Wabl war auch nicht besser. Ein alter Bekannter, der hier im Parlament gesessen ist. Er sagt, die Aggressivität der FPÖ im Parlament werde immer widerlicher, in einer Sprache, die als „Stürmer“-Stil zu bezeichnen sei.
Ich weiß nicht, was der „Stürmer“-Stil ist, ich weiß nur, es ist ein grausliches Blatt gewesen, und Gott sei Dank gibt es das nicht mehr. Ich habe es auch noch nie gelesen, aber der Wabl weiß es. Er weiß, was diese Zeitung damals offensichtlich propagiert hat, er verwendet es ganz einfach und wirft anderen Leuten vor, im „Stürmer“-Stil zu agieren.
Sie selber haben gesagt, „Stürmer“ steht
für Tod, Vernichtung, Ausrottung. – Sie können doch
nicht im Ernst einer demokratisch gesinnten Partei hier im Hohen Haus vorwerfen,
dass wir für dieses Gedankengut stehen. (Abg. Dr. Van der Bellen:
Dann darf er den Vergleich nicht verwenden – ganz einfach!)
Der Herr Bundeskanzler selbst hat gesagt, wenn in Österreich so etwas vorgeworfen wird, dann muss man agieren. Sie agieren immer nur dann, wenn es Ihnen passt. Der Standort bestimmt Ihren Standpunkt, und das ist nicht grundsätzlich. – Das ist Ihr Problem. (Beifall bei der FPÖ.)
Aber zu guter Letzt, weil Jugendsünden natürlich immer vorhanden sind: Auch Herr Kollege Werner Amon – er sitzt ja immer noch hier im Hohen Haus – sagt im Jahre 1994 in Richtung FPÖ, diese Partei entpuppe sich immer mehr als widerliches Sammelsurium von Leuten, die nicht einmal genug Intelligenz aufbringen, ihren dumpfen Rassismus, ihre „Stürmer“-Natur – unter Anführungszeichen – und ihren demokratischen Aktionismus dort zu belassen, wo er hingehört. – Und so weiter.
Ich habe nur wenige Sekunden gebraucht, all das aus der APA auszudrucken, um festzustellen, dass Ihre Kritik zwar in der Sache berechtigt ist – zu sagen, das ist ein Untergriff, wenn man das so macht. Der Obmann wird sich heute noch erklären, keine Frage.
Ich wünsche mir dann aber, dass Sie Ihren Kollegen Wabl
genauso in die Ziehung nehmen, der dies nämlich von anderen Leuten
und anderen Medien behauptet. Ich wünsche mir, dass Sie den Kollegen
Görg von der ÖVP in die Ziehung nehmen und dass Sie den Kollegen Amon
in die Ziehung nehmen. Ich wünsche mir von Neugebauer, dass er dem Amon
sagt, er soll sich ein bisschen schneller bewegen, nicht länger als eine
Schrecksekunde brauchen und Ähnliches. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Neugebauer: Das
kannst du ihm selber sagen!)
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