Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 119. Sitzung / 26

Besonders wichtig, meine Damen und Herren, ist auch die Entwicklung neuer Lehrberufe, die zwar nur mittelfristig, dafür aber umso nachhaltiger wirksam werden können. Da ist es sicherlich notwendig, die Maßnahmen möglichst rasch umzusetzen und neue Schritte zu gehen. Das ist ganz wichtig.

Es ist nun auch möglich - das darf ich sagen -, entsprechend den Bedürfnissen der einzelnen Branchen rasch und unbürokratisch neue Lehrberufe einzuführen. Jetzt haben wir uns einmal darauf geeinigt, daß wir so etwas wollen, und wir werden es auch tun. Denn das nicht zu tun, wäre natürlich der falsche Weg.

Meine Damen und Herren! Entsprechende Verordnungen des Wirtschaftsministers gibt es bereits zum Beispiel auf dem High-Tech-Sektor oder im Dienstleistungsbereich. Da gibt es insgesamt eine gute Zusammenarbeit zwischen den Ministerien, die zuständig sind. Ich möchte die einzelnen Berufe nicht aufzählen. Jedenfalls können wir mit solchen neuen Lehrberufen viele neue Ausbildungsmöglichkeiten anbieten. Beschreiten wir diesen Weg daher gemeinsam, so meine ich! (Beifall bei der ÖVP.)

Auch die Einigung im Nationalen Aktionsplan auf Versuche mit Teil- oder Vorlehre ist das Ergebnis einer langjährigen Forderung der Wirtschaft. Es hat sicherlich länger gedauert, sich darauf zu einigen, aber wir haben es geschafft. Jedenfalls sind wir auch hier auf dem richtigen Weg, wenn wir das vernünftig und gescheit umsetzen.

Neue Lehrberufe, Vorlehre und mehr Flexibilisierung bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen bilden gemeinsam mit den Kostenentlastungen eine Basis dafür, daß heuer möglichst alle geeigneten und interessierten Jugendlichen, also alle Lernwilligen und Lernfähigen, eine Lehrstelle bekommen sollten. Das ist unser Ziel! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wir begnügen uns in Österreich nicht mit der geringsten Jugendarbeitslosigkeit, wir wollen sie möglichst ganz beseitigen, wenn das geht. Jedenfalls muß der Weg in diese Richtung gehen. Die Wirtschaft will unsere bewährte duale Lehrlingsausbildung stärken, denn nur sie garantiert Beschäftigungsfähigkeit und findet übrigens mehr und mehr Anklang auch in anderen EU-Staaten.

Meine Damen und Herren! Ich meine, die ersten Erfolge des Lehrlingspaketes 1997 sind heute schon sichtbar, und ich bin zuversichtlich, daß das Lehrlingspaket 1998 aus dem Nationalen Aktionsplan für Beschäftigung diesen erfolgreichen Weg fortsetzen wird. Ich möchte Sie alle bitten, mitzuhelfen, diesen Weg zu gehen, um den uns viele andere Staaten beneiden. - Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

18.59

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Öllinger. - Bitte.

19.00

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Bundesministerinnen! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Bundesministerinnen, Sie haben das Glück, daß um diese Zeit schon ein bißchen die Luft aus der Debatte heraußen ist. Nachdem heute sehr heftig über den Fall Rosenstingl diskutiert wurde, plätschert die Debatte im Moment etwas dahin. Vor allem ist es jetzt, da Kollege Maderthaner ordentlich Weihrauch versprüht hat, schwierig, wieder in die Realität zurückzufinden, ohne zu dramatisieren. (Abg. Dr. Feurstein: Das glaube ich, daß das schwierig ist!)

Die Lage ist jedoch tatsächlich nicht so unproblematisch, Herr Kollege Maderthaner. Sie haben über die ersten Erfolge des Lehrlingsprogramms 1997 gesprochen. Gestatten Sie mir daher doch einige Anmerkungen dazu. (Präsident Dr. Brauneder übernimmt den Vorsitz.)

Richtig ist: Das Lehrlingsprogramm 1997 hat unter dem Strich 3 000 zusätzliche Lehrlinge gebracht. - Das ist richtig und gut so, aber, Herr Kollege Maderthaner - und das ist auch der Grund dafür, daß Sie nicht unzufrieden sind -, das hat einiges gekostet, das sei - mit Verlaub - auch angemerkt. Das hat nämlich nicht nur 1,2 Milliarden Schilling für das AMS sowie die Ab


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