AVISO: Parlament zeigt Ausstellung zum Thema Gewalt gegen Frauen
Wien (PK) – Jedes Jahr werden in Österreich 30 bis 40 Frauen ermordet; viele davon von ihren eigenen Ehemännern, Lebensgefährten, Brüdern oder Ex-Männern, manche vor den Augen ihrer Kinder. Im Rahmen der Ausstellung "Silent Witnesses – Stumme Zeuginnen", die heute um 16.30 Uhr im Hohen Haus präsentiert wird, soll auf die Schicksale dieser Frauen, deren grausamer Tod oft das Ende von langen Gewaltgeschichten war, aufmerksam gemacht werden. 19 lebensgroße Figuren stehen stellvertretend für Frauen, die in den vergangenen Jahren in Österreich umgebracht wurden.
Diese Kampagne geht auf eine Initiative des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie zurück und ist Teil der vielfältigen Bestrebungen, Gewalt gegen Frauen zu thematisieren und in den politischen Fokus zu rücken. Die Ausstellung "Silent Witnesses – Stumme Zeuginnen", zu der Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gemeinsam mit den Frauen- und Gleichbehandlungssprecherinnen der Parlamentsfraktionen eingeladen hat, ist auch als ein Beitrag zur Internationalen Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" zu sehen.
Die Ausstellungsmacherinnen geben zu bedenken, dass Frauenmorde leider nur die Spitze des Eisbergs sind: Jede fünfte Frau in Österreich wird einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt durch einen nahen männlichen Angehörigen. Die Fakten zeigen zudem, dass Gesetze allein offensichtlich nicht ausreichen. Opfer von Gewalt müssen von – speziell dafür ausgebildeten – MitarbeiterInnen der Exekutive, der Justiz und allen anderen damit befassten Behörden ernst genommen werden, fordern die Vertreterinnen der beiden Organisationen.
Die Ministerinnen Gabriele Heinisch-Hosek und Johanna Mikl-Leitner sowie SPÖ-Abgeordnete und Vorsitzende des Gleichbehandlungsausschusses, Gisela Wurm, werden einleitende Worte sprechen. Danach sind Statements der Frauensprecherinnen aller übrigen fünf Parlamentsparteien vorgesehen. Die Geschäftsführerin der Autonomen Frauenhäuser, Maria Rösslhumer, wird aus ihrer praktischen Arbeit berichten und Maßnahmen vorschlagen, die den Schutz von Frauen gegen Gewalt noch verbessern könnten. Auf dem Programm steht außerdem eine Lesung durch Elke Hagen sowie Musikbeiträge durch Clara Luzia.
Die Ausstellung "Silent Witnesses – Stumme Zeuginnen" ist vom 25. November (Tag der Gewalt gegen Frauen) bis 10. Dezember (Tag der Menschenrechte) im Parlament zu sehen. Österreich gehörte übrigens zu den ersten Staaten, die das Übereinkommen des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt ratifiziert haben. Im November 2013 hat Österreich den Vorsitz im Ministerkomitee des Europarats übernommen und wird dabei besonders das Thema Gewaltschutz hervorheben.
Die Ausstellung ist im Rahmen von regulären Parlamentsführungen bis 10. Dezember in der Säulenhalle zu sehen.
Die Frauenhelpline für Österreich lautet 0800/222 555, die EU-Notrufnummer 112. (Schluss) sue
HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie im Fotoalbum auf www.parlament.gv.at.